Die RömerWelt ist offizielles Limesinformationszentrum des Landes Rheinland-Pfalz. Träger ist die Stiftung „Caput Limitis“. Seit 2005 fördert sie die Kultur- und Denkmal- und Landschaftspflege vor Ort.
Die Ernennung des Obergermanisch-Raetischen Limes zum UNESCO-Welterbe im Jahre 2005 war der Anlass, den Standort für das Limesinformationszentrum des Landes Rheinland-Pfalz so zu wählen, dass seine Lage die besondere geografische Situation in der Region berücksichtigt. Denn bei Rheinbrohl treffen sich nicht nur die beiden Außengrenzen des Römischen Reiches, der Obergermanische und Niedergermanische Limes, sondern auf der anderen Rheinseite mündet auch der Vinxtbach in den Rhein, der als innerrömische Grenze die Provinzen Germania superior (Obergermanien) und Germania inferior (Niedergermanien) voneinander trennte.
Auf Initiative der Verbandsgemeinde Bad Hönningen und der Ortsgemeinde Rheinbrohl wurde mit Unterstützung des Vereins Freunde des Limes e.V. sowie weiteren ortsansässigen Sponsoren 2005 die Stiftung „Caput Limitis“ gegründet und dank einer Förderung des Landes Rheinland-Pfalz 2008 die RömerWelt als Erlebnismuseum und Limesinformationszentrum eröffnet. Die Standortwahl erwies sich als genau richtig, da der Niedergermanische Limes im Jahre 2021 ebenfalls in das UNESCO-Welterbe „Frontiers of the Roman Empire“ aufgenommen wurde und die RömerWelt somit auch den Niedergermanischen Limes zu ihren Vermittlungsaufgaben zählen darf. Hierfür soll möglichst zeitnah mit Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz die Ausstellung durch einen Anbau an das bestehende Museumsgebäude erweitert werden.
Einen besonderen Schwerpunkt legt die RömerWelt seit Beginn auf ihr breites museumspädagogisches Programm. Die Ausstellung informiert nicht nur über den Limes, sondern ist mit interaktiven und selbsterklärenden Angeboten insbesondere auch für jüngere Gäste attraktiv. Bald ergänzten ein Spielplatz, ein museumspädagogisches Programm mit Mitmachangeboten sowie abwechslungsreiche Veranstaltungsprogramme mit Aktivitäten für Zielgruppen quer durch alle Altersklassen das Angebot der RömerWelt.
Ohne ehrenamtliches Engagement wäre dies allerdings nicht möglich gewesen: Seit der Eröffnung im Jahr 2008 wurde der Außenbereich mit Hilfe ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Schritt für Schritt erweitert und um neue Attraktionen bereichert. Auch die Museumsvermittlung wird tatkräftig von den ehrenamtlichen Kräften unterstützt. Geschäftsführer Frank Wiesenberg berichtet: „Die Corona-Pandemie sorgte hier leider für eine Zäsur, aber zum Glück sind einige Mitglieder des „rüstigen Teams“ wieder in der RömerWelt bei Führungen und Workshops aktiv. Weitere ehrenamtliche Kräfte unterstützen die RömerWelt bei unseren Thementagen. Sie nehmen dabei selbständig die Werkstätten, wie zum Beispiel die Öfen zur Herstellung von Glasperlen, in Betrieb. Eine Verjüngung des Teams konnten wir nicht nur durch die Einstellung einer neuen Museumspädagogin im Oktober 2023, sondern auch durch guten Kontakt zu Universitäten erzielen. Mit den Archäologischen Instituten der Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Universität zu Köln wurden verschiedene Kurse erfolgreich vor Ort in der RömerWelt durchgeführt, wodurch einige Studierende auch zur Mitarbeit in der Museumspädagogik animiert werden konnten.“
Neuland betrat die RömerWelt mit dem seit September 2021 monatlich laufenden „RömerStammtisch mit Offener Werkstatt“, der nicht klassisch am „Runden Tisch“ stattfindet, sondern – je nach Witterung und Interessenslage der Teilnehmenden – im Spieleraum oder in den Werkstätten. Ziel der Stammtische ist es, Römer- und Handwerks-Interessierte in einer inspirierten Atmosphäre zusammenzubringen. Bei Interesse können Bastelprojekte in Einzel- oder Gruppenarbeit durchgeführt werden. Im März 2023 startete nicht zuletzt als Kooperation mit der Kreis-VHS Neuwied e.V. die vierteilige Vortragsreihe „Leben am Limes“, mit der die RömerWelt als Außerschulischer Lernort Publikum aller Altersgruppen ansprechen möchte.
Hierzu soll auch die geplante Errichtung einer römischen Glashütte beitragen, in der an einem holzbefeuerten Schmelz- und Arbeitsofen Glasgefäße in römischer Tradition geblasen werden können. Glas-Werkstätten sind durch Ausgrabungen in Städten wie Köln und Trier nachgewiesen, in Bonn sogar innerhalb eines römischen Militärlagers. Über die beiden UNESCO-Welterbe Niedergermanischer und Obergermanisch-Raetischer Limes hinaus ist die RömerWelt dadurch demnächst Vermittlungsstandort zum Immateriellen Kulturerbe „Mundgeblasenes Hohl- und Flachglas“, das aktuell zum Eintrag in das UNESCO-Verzeichnis des Immateriellen Weltkulturerbes vorgeschlagen ist.
Zum Beitrag „Museum des Monats April“ im Museumsportal Rheinland-Pfalz
Was ist die Auszeichnung „Museum des Monats“?
Die Auszeichnung „Museum des Monats“, die mit 1.000 Euro dotiert ist, wird seit August 2022 vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz ausgelobt. Nach den Herausforderungen der letzten beiden Jahre, mit denen sich die Museen angesichts der Corona-Pandemie konfrontiert sahen, stellt sie eine Anerkennung der schwierigen Situation im Kulturbereich und zugleich eine Würdigung qualitätvoller Museumsarbeit dar.
Ziel ist es, landesweit die Museumsarbeit kleiner und mittelgroßer Museen in den Fokus zu rücken. Ausgezeichnet werden Museen, die sich mit gelungenen Ausstellungsprojekten z. B. zur Orts-, Regional- oder Landesgeschichte, mit innovativen Vermittlungsideen, interessanten digitalen Angeboten, erfolgreichen Partizipationsprojekten, gelungenen Maßnahmen zur Umsetzung der Barrierefreiheit, außergewöhnlichem gesellschaftlichen Engagement, beispielhaften Projekten zum Sammlungserhalt oder zur Sammlungserschließung oder bemerkenswerten Projekten generationenübergreifenden bürgerschaftlichen Engagements hervortun.
Der Museumsverband Rheinland-Pfalz trifft eine Vorauswahl aus den mit Projektfördermitteln des Landes Rheinland-Pfalz unterstützten nichtstaatlichen Museen. Die Mindestanforderungen an ein Museum müssen erfüllt sein. Alle ausgezeichneten Museen im Überblick gibt es auf der Webseite des Museumsverbands Rheinland-Pfalz:
Zu den Preisträgern seit August 2022
