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Museen helfen Museen: Rettung der Ahrweiler Sammlungsbestände

Im Juli 2021 strömen Wassermassen vom Himmel – im Landkreis Ahrweiler und vor allem in Bad Neuenahr-Ahrweiler sind weder die Kommune noch die Museen darauf vorbereitet. Knapp 2.800 Objekte befinden sich zur Zeit der Flutkatastrophe im Depot des Stadtmuseums in einer Tiefgarage in der Ahrweiler Altstadt. Es handelt sich dabei fast um den kompletten Sammlungsbestand seit 1906, da eine Neukonzeption der Sammlungsausstellung in Planung ist.

In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 wird das Depot von der Ahr geflutet. Die Sturzflut sprengt die Türen und reißt einige Objekte mit sich. Erst nach 15 Tagen ist es möglich, den Bestand des Museums zu sichten und mit der Notbergung zu beginnen. Die Notbergung dauert insgesamt sieben Tage. Gemälde, Grafiken, Skulpturen, Möbel und archäologische Funde werden gesichert.

Auch das Haus der Schützen in Bad Neuenahr-Ahrweiler ist betroffen. Die Bergung und Organisation der Restaurierung, beispielsweise des Seelenbuchs von 1655, dauern mehrere Tage.


Hier halten wir Sie über Fortschritte rund um die Restaurierung der Ahrweiler Sammlungsbestände auf dem Laufenden und teilen News rund um die Kulturgutrettung im Ahrtal und darüber hinaus mit Ihnen! 


 

Stand: Gerettete Objekte

Schätzungen nach mussten bereits während der Bergung etwa 30 Prozent der eingelagerten Gemälde vernichtet werden. Bei einem Großteil der gesicherten Gemälde wird eine Restaurierung aber möglich sein. Wie viele der Werke allerdings tasächlich wiederhergerichtet werden können, blieb auch bei einer aktuellen Sichtung der im Depot des Stadtmuseums Simeonstift Trier gelagerten Gemälde durch eine Expertenrunde offen [Stand: Mai 2022]. Bei den Grafiken konnten sogar 90 % geborgen werden. Über die Verluste bei Skulpturen und Holzobjekte kann noch keine Aussage getroffen werden. Die geretteten Objekte sind in einem kritischen Zustand – der Schimmelbefall ist fortgeschritten, die ersten Objekte sind jedoch bereits restauriert [Stand: Mai 2022]. Geborgen werden konnte auch ein Großteil von archäologischen Funden – darunter ein fränkisches Baumgrab – sowie Zeugnisse der Alltagskultur. 

Abgebildete Objekte

  • Abb. 1: Zweiteiliges Christusfragment aus Tuffstein, Provenienz unbekannt, Foto: Quentin Salzmann
  • Abb. 2: Christusfragment, Foto: Sr. Johanne, Kloster Engelthal
  • Abb. 3: "Inferno. Bombenangriff über Ahrweiler" von Ernst Kley, Gemälde, Öl, 52 x 42 cm, Foto: Christopf Hierholzer
  • Abb. 4: Beschädigte Rückseite des Gemäldes "Inferno" von Ernst Kley, Aufkleber auf der Rückseite ermöglicht die eindeutige Identifizierung. Foto: Christoph Hierholzer
  • Abb. 5: Madonnenstatue mit Jesuskind, bemalt, Fragment, Foto: Sr. Johanna, Kloster Engelthal
  • Abb. 6: Nach der Bergung: Gerettete Gemälde aus der Sammlung der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler im Zwischendepot im Stadtmuseum Simeonstift Trier. Die Luftpolsterfolie, die zur Verpackung beim Transport diente, hat sich im Schlamm des Hochwassers auf dem Gemälde abgedrückt. Foto: Stadtmuseum Simeonstift Trier