Das Seelenbuch ist ein Mitgliederverzeichnis und stammt aus dem Jahr 1655. „Es wäre ein schwerer Verlust für den Verein gewesen, wenn das Seelenbuch nicht mehr existiert hätte. Die Kosten der Restaurierung dieses historischen Dokuments in Höhe von 3.800 Euro hat das Kulturministerium daher gerne übernommen“, erklärte Kulturministerin Katharina Binz am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Mainzer Landesmuseum, wo das gereinigte und restaurierte Seelenbuch wieder an das Schützenmuseum und die Bürger-Schützen-Gesellschaft übergeben wurde.
Das Seelenbuch war verschlammt und musste aufwendig schonend getrocknet, gereinigt und dann restauriert werden. Zunächst entfernte die Restauratorin im Buchbinderhandwerk, Angelika Kröhne, vorsichtig den Schlamm. Danach wurde Pergamentumschlag abgenommen und das Buch auseinandergenommen. "Mit persönlichem Einsatz, viel Wissen und Erfahrung sowie moderner Technik können auch große Herausforderungen bewältigt werden", erläuterte Norbert Schempp, dessen Firma Schempp Bestandserhaltung GmbH in Kornwestheim das Buch ohne materielle oder textuelle Verluste retten konnte. „Aus der Ahrtalkatastrophe müssen wir lernen und besser vorbereitet sein, um Kulturgüter auch in Zukunft schützen zu können. Heute bin ich aber vor allem froh und dankbar, dass wir beim Seelenbuch helfen konnten“, ergänzte Dr. Annette Gerlach, Leiterin des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz.
„Um unsere Kulturgüter bei zukünftigen Katastrophen schneller sichern zu können, wollen wir ein Kulturgutkataster aufbauen. Auch der Aufbau einer landesweit einheitlichen Struktur zur Notfallplanung für den Kulturbereich sind unter Federführung des Kulturministeriums in Vorbereitung. Damit wollen wir erreichen, dass Einsatzkräfte im Ernstfall wissen, wo welche Kulturgüter lagern. So können die Einsatzkräfte vor Ort schnell entscheiden, welche Maßnahmen geeignet sind, um ein Schadensereignis zu bekämpfen, ohne größeren Schaden an den Kulturgütern zu verursachen“, ergänzte Katharina Binz.
Jürgen Knieps, Hauptmann der St. Sebastianus-Bürger-Schützengesellschaft Ahrweiler, dankte dem Land und allen, die daran beteiligt waren das Seelenbuch zu retten: „Dass wir die Namen unser Schützen, die von 1655 bis 1803 Mitglieder unserer Gesellschaft waren, weiter in Ehren tragen und auch den nachfolgenden Generationen im restaurierten Seelenbuch weitergeben dürfen, ist für uns großes Geschenk und mit großem Dank verbunden.“