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Hochwasserbilanz 2024 für die Museen in Rheinland-Pfalz

Rund um den 17. und 18. Mai verursachten starke Regenfälle im Saarland sowie in Teilen von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg Hochwasser, Überschwemmungen und Erdrutsche. Besonders betroffen war das Saarland. In Rheinland-Pfalz verzeichnet der Museumsverband nach eigener Recherche vor allem im Landkreis Trier-Saarburg und in der Eifel (zumeist) leichtere Hochwasserschäden für die Museen – darunter Wasserschäden in Museums- und Ausstellungsräumen, im Depot sowie blockierte und zerstörte Zuwegungen. Das Rheinland-Pfälzische Feuerwehr Museum Hermeskeil war selbst nicht betroffen, dafür packte das Museumsteam im Saarland und in Rheinland-Pfalz tatkräftig mit an. Die Fahrzeuge und Geräte des Museums sind nicht nur schön anzuschauen, sondern nach wie vor leistungsfähig!

 

Betroffene Museen nach aktuellem Kenntnisstand (Stand: 23.05.24)
 

  • Saarburg, Mühlenmuseum
    Am 17. Mai erreichte die Saar mit 9,15 Metern ihren Höchststand (die Normalhöhe liegt bei 3 Metern), die Leuk erreichte am späten Freitagabend in der Spitze einen Pegel von 2,65 Meter (die Normalhöhe liegt hier bei 30cm). In unmittelbarer Nähe des Mühlenmuseums fließt die Leuk in die Saar. ​​​​Im Museum wurden zwei Tauchpumpen eingesetzt, um eingedrungenes Wasser wieder nach draußen zu befördern. Mit Sandsäcken wurde im Außenbereich versucht, das Eindringen von Wasser zu unterbinden. Im Verlauf ihres Einsatzes konnte die Feuerwehr Saarburg den Bereich allerdings aufgrund der Wassermassen nicht mehr halten. Das Museum wurde überflutet und auch die angrenzenden Anwohner mussten ihre Häuser verlassen. Die Mühlräder waren komplett unter Wasser.
    Bis jetzt sieht es so aus, als hätten die Mühlräder und der Zulauf keinen Schaden genommen. Im Museum sieht es anders aus: Dort lief der Keller komplett voll und im oberen Bereich stand das Wasser bei ungefähr einem Meter. Das heißt, die Holzmöbel sind aufgequollen, ebenso der Kassendesk. Die Toilette muss erneuert werden, die Gipskartonwände und der Fußboden sind kaputt. Unklar ist, ob der Holzboden im Filmraum Schaden genommen hat. Von Seiten des Museums rechnet man je nach Schadensbild mit einer Schadenssumme von bis zu 50.000 Euro. An den Exponaten ist laut Museum kein Schaden entstanden.

     
  • Saarburg, Amüseum
    Im Amüseum ist eine elektrische Sonde weggespült worden, die den Wasserstand misst. Diese ist bereits nachgeordert worden. Außerdem lief das Wasser im Bereich der Wasserkraftanlage tröpfelnd durch die Fliesen. Ob hier in der Folge die Fliesen erneuert werden müssen, ist noch unklar.
     
  • Bernkastel-Kues, Cusanus Geburtshaus
    Die Mosel ist in das untere Stockwerk des Cusanus Geburtshauses eingedrungen. Wie hoch das Wasser in den Museumsräumen stand, ist unbekannt. Ob Exponate und Mobiliar Schaden genommen haben, ist dem Verband ebenfalls nicht bekannt.
     
  • Hüttingen bei Lahr, Ofen- und Eisenmuseum
    Die Räumlichkeiten des privat geführten Museums wurden (von einer Schlammlawine) geflutet. In kürzester Zeit standen viele der Räume des Museums bis an die 1,50 Meter unter Wasser. Die Feuerwehr Geichlingen war vor Ort im Einsatz, um zu retten, was zu retten ist. Die rund 50.000 Exponate wurden im ersten Moment verloren gegeben – inwiefern dies letztlich zutrifft, lässt sich nicht abschätzen. Der Schaden ist noch nicht abzuschätzen.
     
  • Zweibrücken, Stadtmuseum Zweibrücken
    Das Museum ist mit einem seiner Außendepots betroffen, in dem überfluteten Kellerraum standen Vitrinen. Exponate sind nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Schaden lässt sich erst nach der Trocknung abschätzen.
     
  • Fell, Besucherbergwerk Fell
    Die Brücke über den Nosserbach, die vom Besucherparkplatz zum Bergwerk führt, ist eingestürzt. Zurzeit werden Gäste umgeleitet; voraussichtlich soll eine Fußgänger-Behelfsbrücke vom Besucherparkplatz über den Bach gebaut werden, sodass der ursprüngliche Parkplatz wieder genutzt werden kann.
    Im Bergwerk selbst hatte das Museumsteam zwei Tage lang mit Hochwasser zu kämpfen und konnte die Besucher nur noch durch die Grube Barbara führen. Die Grube Hoffnung war zwei Tage lang nicht begehbar. Das Museumsgebäude war vom Unwetter nicht betroffen.
     
  • Remagen, Friedensmuseum
    Das Museum war vom Hochwasser indirekt betroffen, da das Rheinufer und der Zuweg überflutet worden sind. Ins Museum gelang man nur noch über einen Trampelpfad, der schwierig zu begehen ist (eng, steil & matschig).
     
  • Neustadt an der Weinstraße, Hambacher Schloss
    Das Hambacher Schloss war nicht vom Hochwasser betroffen und es gibt auch keine nennenswerten Schäden. Aber den Museumsverband erreichte im Rahmen seiner Abfrage die Information, dass sich bei Starkregen verbunden mit starkem Wind – was am Hambacher Schloss oft der Fall ist – Wasser im Turm durch das steinsichtige Mauerwerk und die Fensterlaibungen drückt. Teilweise ist hiervon auch das Schloss betroffen und es entstehen kleine Pfützen auf dem Parkett in Fensternähe. Das Hambacher Schloss ist darauf vorbereitet, für Exponate besteht keine Gefahr.

Die aufgelisteten Fälle zeigen, dass bei Starkregenereignissen oder Hochwasser und selbst bei Regenereignissen geringeren Ausmaßes mit Schadensfällen zu rechnen ist. Ein landesweiter Sanierungsstau an vielen Museumsgebäuden führt dabei zusätzlich zu erhöhter Gefahr bei Unwetter-Ereignissen.

 

Ist Ihr Museum auf den Ernstfall gut vorbereitet?

Bedingt durch den Klimawandel werden Extremwetterlagen weiter zunehmen. Die Flut im Ahrtal 2021 und das aktuelle Hochwasserereignis untermauern die Notwendigkeit einer landesweit einheitlichen Struktur, um Kulturgut bewahrende Einrichtungen im Notfall zu unterstützen. Die Arbeitsgruppe „Landesweite Notfallplanung“, in der auch der Museumsverband vertreten ist, erarbeitet deshalb im Auftrag des Kulturministeriums eine solche Struktur. Ein Baustein ist das sogenannte Kulturgutkataster, in dem alle Standorte von Museen, Universitätssammlungen, Archiven, Bibliotheken und deren Außendepots gemeinsam erfasst werden. Die Angaben sollen Einsatzkräften als Information dienen, damit diese ihre Hilfe im Bedarfsfall effizient planen und durchführen können.


Falls Ihr Museum noch nicht im Kulturgutkataster erfasst ist, können Sie dies hier nachholen!


Aktuelle Hilfestellungen rund um Wasserschäden und die Bergung von Objekten


Die Restaurierung geschädigter Museumsobjekte ist eine förderfähige Maßnahme


 

Das Mühlenmuseum liegt im Staden, in unmittelbarer Nähe fließt die Leuk in die Saar. Das heißt, die Wassermassen kamen von allen Seiten. Die Mühlräder waren komplett unter Wasser. Das Bild zeigt den Zustand vom 18. Mai 2024 morgens.
©  Richard Seer

Das Mühlenmuseum liegt im Staden, in unmittelbarer Nähe fließt die Leuk in die Saar. Die Feuerwehr Saarburg konnte im Verlauf des Einsatzes den Bereich aufgrund der Wassermassen nicht mehr halten. Das Museum wurde überflutet und auch die angrenzenden Anwohner mussten ihre Häuser verlassen. Die Mühlräder waren komplett unter Wasser. Das Bild zeigt den Zustand vom 18. Mai 2024 morgens, die Mühlenräder sind nicht mehr zu sehen.

Ehemalige Hackenberger Mühle mit Mühlenmuseum
©  Fotokunst Trier (Foto: Jürgen Bell)

Mühlenmuseum vor dem Hochwasser.