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Das Keramikmuseum Westerwald ist eines der größten Keramikmuseen Europas. Seine Sammlung verknüpft in besonderer Weise Kunst, Handwerk und Regionalgeschichte: Schlicht dekorierte Krüge aus dem Mittelalter, frühes salzglasiertes Westerwälder Steinzeug, Prunkgefäße der Renaissance, aber auch Industriekeramik aus der Nachkriegszeit oder zeitgenössische Keramikkunst vermitteln eine einzigartige Bandbreite an freikünstlerischer und kunsthandwerklicher Keramik.
Viele der ausgestellten Objekte haben bereits eine lange Reise hinter sich. Manches Gefäß schaffte es sogar bis ans andere Ende der Welt. Die Anfänge aller Ausstellungsstücke aber liegen in einer Westerwälder Tongrube. Zurückgekehrt an den Ort ihres Entstehens legen sie Zeugnis ab von der Töpfertradition im sogenannten „Kannenbäckerland“ – seit 2016 als immaterielles Kulturerbe anerkannt.
In Höhr-Grenzhausen hat man es sich zur Aufgabe gemacht, dieses historische Erbe rund um das Westerwälder Steinzeug zu bewahren. Gleichzeitig ist hier ein ausgesprochen moderner und lebendiger Ort entstanden, an dem sich zeitgenössische Kunst und altes Handwerk, Geschichte und Innovation verbinden. Auf knapp über 2.000 Quadratmetern präsentiert das außergewöhnliche Museum die ganze Vielfalt an keramischen Erzeugnissen vom Gebrauchsgegenstand über keramische Hightech bis zur Keramikkunst und zeigt die Bandbreite ihrer Verwendung. Dass sich im Lauf der Zeit keramische Erzeugnisse vermehrt von Gebrauchsgegenständen zu Kunstobjekten wandelten, spiegelt sich auch in zahlreichen Sonderausstellungen wider, die einen repräsentativen Querschnitt durch die Kunst der letzten Jahrzehnte zeigen. Alle fünf Jahre wird außerdem mit der Vergabe des Westerwaldpreises für herausragende keramische Arbeiten der Dialog von Keramik und Kunst in der Region gefördert und der kulturelle Austausch innerhalb Europas gepflegt.
Das Museum versteht sich nicht zuletzt als Ort für alle, weshalb die Faszination für den Rohstoff Ton alters- und zielgruppenübergreifend vermittelt wird: Im Rahmen von Workshops können Jung und Alt, Schulklassen genauso wie Seniorengruppen in der hauseigenen Werkstatt kreativ werden. Ein wöchentlich stattfindender „Kinder Keramik Club“ richtet sich an die jungen Keramikfans ab 8 Jahren. Auch für Menschen mit Beeinträchtigungen ist die Arbeit mit dem sinnlichen Rohstoff besonders geeignet. Vor Ort hat man dieses Potenzial erkannt und fördert die kulturelle Teilhabe aller. Zuletzt wurden etwa im Rahmen des inklusiven Ausstellungsprojekt „Keramik all inclusive“ (2022) in der Museumswerkstatt entstandene Arbeiten von Menschen mit geistiger oder psychischer Beeinträchtigung einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Das Museumsgebäude ist ebenfalls für alle zugänglich und über „Reisen für Alle“ barrierefrei zertifiziert.
Die Auszeichnung „Museum des Monats“ ist mit 1.000 Euro dotiert und wird seit August 2022 vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz vergeben. Sie hat zum Ziel, die Museumsarbeit vor allem kleiner und mittelgroßer Museen landesweit in den Fokus rücken. Ausgezeichnet werden Museen, die sich mit gelungenen Ausstellungsprojekten zur Orts-, Regional- oder Landesgeschichte, mit innovativen Vermittlungsideen, interessanten digitalen Angeboten, erfolgreichen Partizipationsprojekten, gelungenen Maßnahmen zur Umsetzung der Barrierefreiheit, außergewöhnlichem gesellschaftlichem Engagement, beispielhaften Projekten zum Sammlungserhalt oder zur Sammlungserschließung oder bemerkenswerten Projekten generationenübergreifenden bürgerschaftlichen Engagements hervortun. Unterstützt wird das Kulturministerium bei der Auswahl Auszeichnungen vom Museumsverband Rheinland-Pfalz.
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