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Schließung wegen Umbau: Das Museum für Antike Schifffahrt erhält eine neue Dauerausstellung

Das Museum für Antike Schifffahrt kann auf eine fast 30-jährige Geschichte zurückblicken. Was 1981 mit dem aufsehenerregenden Fund der „Mainzer Römerschiffe“ begann und 1994 zur Eröffnung des Museums für Antike Schifffahrt führte, wird nun in die Zukunft fortgeschrieben.

Die Dauerausstellung des Museums wird neu konzipiert, modernisiert und umgestaltet. Ermöglicht wird dies durch Fördermittel des „Aktionsplans Leibniz-Forschungsmuseen“. Bis zum 30. Juni 2022 ist die bisherige Ausstellung noch zu sehen, bevor sich dann am 1. Juli die Türen schließen und die Umbauarbeiten starten. Im Frühjahr 2023 soll das Museum für Antike Schifffahrt mit neu gestalteter Dauerausstellung wiedereröffnet werden. Den Countdown bis zur Schließung läutet das Museum mit verschiedenen Veranstaltungen ein.

Das Museum für Antike Schifffahrt gehört zum Römisch-Germanischen Zentralmuseum, dem Leibniz-Institut für Archäologie (RGZM). Es ist eines von acht bundesweiten Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft, die im Rahmen des „Aktionsplans Leibniz-Forschungsmuseen“ gefördert werden. Diese Sonderfinanzierung von Bund und Ländern stellt den acht Museen jeweils 1 Million Euro zur Verfügung, mit dem Ziel, in den Museen den Austausch und Dialog über die großen globalen Herausforderungen unserer Zeit weiterzuentwickeln und zudem mit übergreifenden Maßnahmenpaketen deutschlandweit entsprechende Themen zu setzten. Die Modernisierung der Dauerausstellung im Museum für Antike Schifffahrt wird mit den Fördermitteln des Aktionsplans ermöglicht und finanziert. 

„Als Leibniz-Forschungsmuseum stehen wir an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft. Wir fördern den Dialog, bauen Schwellen ab und wollen mit neuen Formaten und Angeboten gesellschaftliche Gruppen mit ganz unterschiedlichem Hintergrund für unsere archäologische Forschung und die daraus gewonnenen Erkenntnisse interessieren,“ erklärt die Generaldirektorin des RGZM, Univ.-Prof. Alexandra W. Busch. „Dabei sind wir von dem Verständnis geleitet, dass Zugang zu Wissen und zu Wissensressourcen die Voraussetzung für die Bildung einer kritischen Urteilskraft ist, wie sie unsere demokratische Wissensgesellschaft fordert. Als Forschungsmuseum für Archäologie können wir hierzu substanzielle Beiträge leisten.“

Das RGZM hat in den letzten Jahren einen Prozess der strategischen Weiterentwicklung durchlaufen, der auch das Selbstverständnis als Forschungsmuseum beinhaltet. Ein neues Museumskonzept wurde entwickelt, das den zukünftigen Besucherinnen und Besuchern einen anderen Zugang zur Archäologie ermöglichen wird und sie erleben lässt, dass die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit wichtig für ein besseres Verständnis der Gegenwart ist. Die Neukonzeption bezieht sich im Kern auf das Rahmenthema des Aktionsplans - „Eine Welt in Bewegung“. 

„Bisher erfuhren unsere Besucherinnen und Besucher sehr viel Wissenswertes über antiken Schiffbau. Wir wollen nun das Thema Mobilität stärker in den Fokus nehmen“, gibt Dr. Henriette Baron, die Leiterin des Arbeitsbereichs Ausstellungen einen ersten Einblick in die Neukonzeption. „Es gibt die verschiedensten Gründe, warum sich Menschen in der Welt bewegen. Hoffnung, Neugier, Not, Mangel und Machtstreben lassen sie trotz aller Risiken in unbekannte Regionen aufbrechen“, erläutert Baron. Dafür entwickeln sie innovative Mittel und Techniken der Fortbewegung, schaffen Wege und Infrastrukturen, sowohl zu Land als auch zu Wasser. „Das interessiert uns, denn auf diese Weise ergeben sich immer neue Begegnungen und Konstellationen, welche die Weiterentwicklung von Gesellschaften antreiben“, so Baron weiter. Anders als bisher geht es in der neuen Dauerausstellung also um die Motivationen und die Konsequenzen menschlichen Handelns, das die archäologische Forschung anhand ihrer Quellen erschließt.

Wenn sich am 1. Juli die Türen des Museums für Antike Schifffahrt schließen, werden zunächst die Wracks der Römerschiffe und die großen Nachbauten vorsichtig innerhalb des Ausstellungsraumes bewegt, um Platz für den Umbau zu schaffen. Alle anderen Objekte werden ausgeräumt und ins Depot gebracht. Für die Präsentation in der neuen Dauerausstellung sind derzeit 240 Objekte eingeplant: Originale, Kopien und Schiffsmodelle. Mit der geplanten Wiedereröffnung im Frühjahr 2023 schließt sich die neu konzipierte Ausstellung des Museums für Antike Schifffahrt dem benachbarten Neubau Vorhaben des RGZM räumlich und inhaltlich an. Nur wenige Meter entfernt entsteht das neue Leibniz-Zentrum für Archäologie, in das das RGZM voraussichtlich zum Jahresende umziehen wird. In dem neuen Gebäude ist neben Räumen für die Forschung auch ein neues archäologisches Museum vorgesehen, dessen Eröffnung für 2024 geplant ist.

Bis der Umbau im Museum für Antike Schifffahrt startet, haben alle Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, ihre Lieblingsobjekte in gewohnter Präsentation noch einmal zu betrachten oder auch neu zu entdecken. Das Museum für Antike Schifffahrt läutet unter dem Motto „Abschied und Aufbruch“ den Countdown ein. Er startet am 11. Juni mit einem Fest für die ganze Familie - „Tschüß! Macht es gut und bis bald“ u.a. mit Erzählungen, Aktivitäten und Kurzführungen. Anschließend wird es jeweils freitags und sonntags Vormittag Führungen zu bestehenden Themenbereichen geben, die mit kleinen Ausblicken auf neue Perspektiven zugleich Lust auf den Aufbruch machen sollen. Zum Finale am Donnerstag, den 30. Juni findet die letzte der diesjährigen After-Work Veranstaltungen statt.

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